28. August 2013

26

Vor 26 Jahren (unglaubliche 26 Jahre ist das nun schon her)............. ging mein damaliger Mann in den Wald, um Holz zu machen für den Winter - und kam nie mehr nach Hause.
Beim letzten Stück Holz, das er aufladen wollte, trat er unbeabsichtigt in ein Erdwespennest und wurde - natürlich - von einigen dieser Insekten gestochen. Allergisch war er nicht, eine gewisse Empfindlichkeit gab es wohl. Anscheinend hatte er jedoch so viele Stiche und damit Gift abbekommen, dass er einen anaphylaktischen Schock erlitt und dadurch einen Herzstillstand. 

Der erste Autofahrer, den mein Schwiegervater anhalten wollte, sah meinen Mann auf dem Boden liegen und gab Gas - vermutlich Angst vor einem Überfall? Lange Zeit fühlte ich großen Hass auf diesen Menschen und quälte mich mit der Frage, ob es anders ausgegangen wäre, hätte dieser Mensch geholfen, statt abzuhauen.

Der nächste Autofahrer hielt und fuhr dann zu der kurz zuvor gesehenen Polizei - die über Funk den Rettungs-Hubschrauber rief - Handy und Co. gab es ja zu der Zeit leider noch nicht. Derweil kamen wohl irgendwelche Pfadfinder vorbei, die dann Wiederbelebungsversuche machten.

Gleich am Unfallort hieß es von den Rettungsärzten, ein paar Minuten später und wir hätten ihn nicht retten können. Dann Krankenhaus - künstliches Koma, Kühlung, damit sich das Gehirn erholen könne............. nach wenigen Tagen ausschleichen der Koma-Medikamente - jedoch tat sich leider nix mehr. Das Herz schlug von alleine - die Atmung jedoch nicht.

5 Tage Hoffen und Bangen - - vergeblich! Am 1. September, einen Tag nach unserem 2. Hochzeitstag, verstarb er, als nach der OP zur Entnahme der Nieren die Geräte abgeschaltet wurden.

Weitere 5 Tage (glaube ich zu erinnern - es könnten aber auch nur 3 oder 4 gewesen sein) bis zur Beerdigung. Ich weiß bis heute nicht, wie ich diese Zeit überstanden habe. Mit einem 6 Monate alten Baby, das ich voll gestillt habe.

Bei jeden Atemzug pochte sein Name durch meine Gedanken und mein Herz. Bei jedem Schritt, bei jeder Bewegung. Marc - Marc - Marc - Marc............... es war wirklich grauenvoll! Stunden-, tage-, wochen- monate, jahrelang geweint.

Und doch - das Leben geht weiter - muss weitergehen. Zumal wenn ein Kind da ist. Irgendwann muss man entscheiden, ob man weiterleben will!

Heute bin ich wieder sehr glücklich in einer Beziehung mit meinem jetzigen Gatten - wie der geneigte Leser vielleicht am Vor-Post oder auch in anderen Beiträgen schon bemerken konnte.

Und doch - ein großes Stück von mir ist damals mit gestorben und ich bin nie wieder derselbe Mensch geworden, der ich vorher war. Dieses (vermeintliche) Stück Sicherheit und Unbeschwertheit - das ist auf ewig weg. Trotzdem lebe ich (meistens) ohne Angst, vor dem was kommen könnte und genieße das Leben.

19. August 2013