13. September 2010

Abenteuer

kann man völlig ungeplant und spontan erleben. So erging es uns gestern. Dazu muss ich ein kleines bisschen Ausholen.....

Also: Nachdem wir von Hamm gegen halb zwei Uhr nachts zurück kamen, haben wir noch schnell das Wohnmobil ausgeräumt und lagen dann so ca. eine Stunde später im Bett. Die Nacht war dementsprechend kurz - die Zeiten, da wir bis mittags oder länger schlafen konnten sind vorbei. Mal davon abgesehen, dass die Hunde da nicht mitspielen würden.

Und außerdem war ja die Mopedfahrt geplant und davor mussten die Tiere, die wieder mit nach Hause gekommen sind versorgt - sprich von den Transportboxen wieder in die Terrarien gestopft gesetzt werden. Meist führt das zu leichten Umstrukturierungen, die zeitaufwändig sind, aber gestern konnte ich mich in Anbetracht unserer Pläne und durch die Tatsache, dass nur ein neuer Gecko den Weg zu uns gefunden hat, einigermaßen beherrschen.

Die für befreundete Terrarianer mitgebrachten Tierchen wurden auch frühzeitig abgeholt und so konnten wir halbwegs früh die Tour starten. Wir wollten ja eine Freundin, die in Calw wohnt besuchen und das ist dann keine so riesen Entfernung. Auch die Tatsache, dass sie noch bei einer Veranstaltung in einem Nachbarort bis gegen 16:30 oder 17 Uhr eingebunden war, konnte unsere Vorfreude nicht trüben.

Den kurzfristigen Wunsch, eventuell zu Hause zu bleiben und doch einfach nur ein bisschen zu chillen, konnte ich erfolgreich verdrängen - ich dachte mir so, das Wetter ist sooooooooo herrlich und nachher würde ich mich sicher ärgern, die Gelegenheit verpasst zu haben. Also ging's dann los.

Wir konnten uns Zeit lassen und so hatte sich Göttergatte nette Wegstrecken ausgesucht. Zuerst den Turmberg hoch mit kurzem Halt und Weitblick über Karlsruhe.


Und der Turm auf dem Turmberg:


Den Aufstieg hinauf, um noch eine bessere Sicht zu haben, ersparten wir uns allerdings - hätte zu viel Zeit gekostet und wir wollten ja Motorrad fahren, nicht wandern.

Weiter durch den wunderschönen, sonnenbeschienenen Schwarzwald Richtung Calw. Dass wir zuerst am falschen Fest anhielten war nicht so schlimm, das merkten wir dank freundlicher Menschen noch rechtzeitig, ehe wir die Freundin lange vergeblich suchten. Dass sie allerdings auf unsere diversen Telefonanrufe nicht reagierte, irritierte uns schon ein wenig (wie sich später herausstellte, war es unsere Schuld - es funzt eben nicht, wenn man per Festnetznummer jemanden auf dem Handy anrufen will).

Kurz darauf hatten wir dann das richtige Fest gefunden und unsere Freundin auch. Die Vorführung, weswegen sie dort sein musste war gerade zu Ende gewesen und nach einiger Zeit brachen wir auf um uns dann bei ihr zu Hause zu treffen - dort war noch grillen und gemeinsames Essen geplant.

Allerdings - naja - war dann klar, dass wir wieder im Dunklen heimfahren müssten. Ok - es sind ja schon Lampen am Moped - aber eben jeweils nur eine und die Sicht ist da schon eingeschränkter als im PKW. Und dass unsere Mopeds eben auch schon älteren Baujahres sind macht die Sache auch nicht besser - obwohl ich ehrlich gesagt nicht weiß, ob neuere Motorräder bessere Lampen haben heutzutage - ich nehme es mal an.

Die Freundin fuhr vor dem Essen eine Runde mit meinem Motorrad (inklusive sämtlicher Klamotten und Helm - wir haben etwa die gleiche Größe) - da sie selbst schon längere Zeit keines mehr hat - mit strahlenden Augen kam sie von der kleinen Fahrt zurück.


Lustig fanden wir den Kater der Vermieter - der war sehr irritiert darüber, dass nun 2 kleine Hunde im Haus zu Besuch waren - noch dazu einer, der nix besseres zu tun hatte, als den Kater vertreiben zu wollen. Aus sicherer Position peilte er dann die Lage, während wir auf die Rückkehr der Freundin warteten.


Und als er später durch das Dachfenster in die Wohnung lugte, um einerseits sicher vor Verfolgung zu sein, andererseits überwachen zu können, was da so läuft, haben wir doch sehr gelacht.

Abendessen war klasse - gutes Essen und auch noch sehr nette Gesellschaft - hachja es fiel uns wirklich schwer, uns auf den Weg zu machen - aber wir mussten nach Hause!

Bei der Abfahrt war es schon reichlich dunkel und da stellten wir auch fest, dass bei GG's Moped die Rückleuchten nicht gingen - das war mir bei der Hinfahrt nicht aufgefallen, so beim strahlenden Sonnenschein ja auch kein Wunder............

Und dass wir beim Losfahren noch einen Blitz gesehen haben, hätte uns ja schon stutzig machen sollen (ihr merkt vielleicht - so langsam kommt das Abenteuer zu tage *ggg*). Tja - hätte.........

So aber fuhren wir los, um ein paar Meter weiter an der nächsten Tankstelle Lampen zu kaufen und zu wechseln. Und währenddessen ging es los!!! Erst ein kräftiger Windstoß, der mal geschwind die nicht gerade leichtgewichtigen Motorradjacken auf den Boden fegte. Dann riesige Regentropfen - und davon leider nicht wenige! Kurze Überlegung - was tun? Aber wir mussten ja nach Hause - also fuhren wir los.

Die Motorradbekleidung aus Goretex ist ja wasserdicht soll ja wasserdicht sein - ebenso wie die vor kurzem erworbenen und zum Moped-Fahren "missbrauchten" Wanderstiefel..... (Können wir inzwischen alles bestätigen - Wasser das reinläuft hält sich wunderbar und läuft nicht mehr heraus *gg*).

Die ersten paar Kilometer waren nicht sehr angenehm - aber wir hofften ja, dass es wieder nachlassen würde, dass der Regen vielleicht aufhören würde. Tat er aber mitnichten. Nicht solange wir fuhren........ Es regenete so heftig, dass die Regentropfen keine Chance hatten, vom Fahrtwind vom Visier heruntergeblasen zu werden. Das Visier beschlug von Innen und so musste ich es ein bisschen offen lassen - und dadurch konnten sich auch noch Regentropfen auf meiner Brille sammeln - was die Sicht nicht wirklich verbesserte.

Nachts bei Regen im Auto zu fahren ist ja schon ekelhaft - aber nicht zu vergleichen mit nachts bei strömendem Regen Moped zu fahren. Jedesmal, wenn uns andere Fahrzeuge entgegenkamen, fuhren wir im absoluten Blindflug. Hunderte Regentropfen auf dem Visier erzeugen zwar wunderschöne Muster, wenn sie von Scheinwerfern angestrahlt werden - aber wie gesagt - die Sicher verbessert sich dadurch wirklich nicht.

Dummerweise hatte ich die Handschuhe über die Jacke geschoben - das ist prima, damit kein Fahrtwind  durch die Jackenärmel zieht - bei Regen kann allerdings wunderbar der Regen die Ärmel herunterlaufen und sich in den Handschuhen sammeln............ *arrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrgh*.

Anhalten und im strömenden Regen (verzeiht, wenn ich das immer wiederhole - aber es war echt schlimm) die Jackenärmel über die inzwischen nicht nur von außen sondern auch von innen tropfnassen Handschuhe ziehen, war ein echter Kraftakt. Man glaubt nicht, wie das alles klebt.

Irgendwie haben wir es bis Pforzheim geschafft. Ich konnte nicht mehr - ich glaube GG auch nicht. Ich hatte während des Fahrens getobt, bebetet (um besseres Wetter - und auch darum, gesund nach Hause zu kommen), geschrieen und geweint. Alles nutzte leider nicht viel (abgesehen vom wichtigsten - gesund nach Hause zu kommen - aber davon waren wir zu der Zeit noch weit entfernt) - es regnete schüttete weiter.

Bei McDonalds hielten wir dann an - (bei Burger King waren wir wegen der Hunde nicht willkommen) - wir trieften und verursachten größere riesige Seen auf dem Boden - aber dieses Elend wollte ich nicht fotografieren - der mit genügend Fantasie ausgestattete Leser kann es sich sicher gut vorstellen.

Der Kaffee schmeckte toll und wärmte auch ein bisschen im ersten Moment - aber die Kleider waren samt und sonders durchnässt. Vor allem Handschuhe und Schuhe - eigentlich war es ja lustig, wie das Wasser im Schuh beim Laufen herum schwappte - aber das zu genießen, war ich in dem Moment nicht imstande.

Wir überlegten so hin und her, was wir nun tun sollten. Ein Anruf bei einem Taxi-Unternehmen mit der Auskunft, was die Heimfahrt per Taxi kosten würde........... Motorräder umparken (Göttergatte - wenn ich dich nicht sowieso schon lieben würde - würde ich es spätestens jetzt tun) und dann tatsächlich uns mit dem Taxi heimfahren lassen, folgten nach einiger Überlegungszeit. Im Hotel zu übernachten stand noch zur Debatte - aber die Kleider würden ja nicht bis zum nächsten Morgen trocken sein. Und es geht ja nichts über die Sicherheit und Wärme in den eigenen 4 Wänden. Und schließlich würde ich auch zur Arbeit müssen - und wer weiß ob bzw. wann der Regen aufhören würde........ (tat er quasi in dem Moment als das Taxi bzw. das MiniCar kam -- nachdem wir nahezu 2 Stunden vergeblich darauf gewartet hatten - da nieselte es nur noch leicht). Allerdings waren wir dann nicht mehr im geringsten in Versuchung, doch Moped weiter zu fahren, dazu waren wir zu nass, müde und übelst durchgefroren.........



Noch niemals in meinem Leben, glaube ich, war ich so froh, zu Hause angekommen zu sein. Und dass es fast 50 Euronen gekostet hat und die Mopeds in Pforzheim stehen und noch abgeholt werden müssen - naja - c'est la Vie - wie der Franzose sagt. Da störte es mich auch wenig, dass wir als allererstes beim reingehen, versehentlich kleine Blumenübertöpfe herunterfegten, die mit viel Krach zersplitterten.


Und auch, dass ich das dunkelrote Motiv für das Projekt "Farbe bekennen 2010", das ich bei der Freundin fotografiert hatte (wenn auch nur mit der kleinen Kamera), nicht mehr hochlud und dann quasi heute zu spät dran bin - mir war das alles egal - Hauptsache zu Hause - gesund (das mit dem "und munter" kommt hoffentlich auch mal wieder *ggg*)!!!



Inzwischen kann ich immerhin schon ein wenig darüber grinsen....... Ich hoffe sehr, euch ist das Grinsen ob des langen Berichts nicht eingefroren ist und wünsche Allen einen wunderschönen Wochenstart!
  

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