18. November 2009

Manchmal

passieren Dinge, die sind einfach unglaublich. Dinge, die sich zuerst als schlecht, als Ärgernis und total überflüssig darstellen. Und dann entwickeln sie ein Eigenleben - und am Schluss ist alles gar nicht so schlimm, wie zuerst gedacht.

Um das zu erläutern muss ich ein bisschen ausholen:

Sonntag vor acht Tagen stand morgens kurz nach neun die Polizei vor der Tür und wollte wissen, ob wir ein Wohnmobil hätten. Klar ham wir.
Ein kleines altes Wohnmobil - ob unserer Nicknamen auch gerne mal als Schneemobil bezeichnet.

Jedenfalls war es kaputt. Die dahinter parkende Nachbarin hatte es beim Ausparken beschädigt - sie war von der winterlich tiefstehenden Sonne geblendet, hatte wohl nicht weit genug ausgeholt und blieb an der linken hinteren Ecke hängen. Und da wir Sonntag morgens kurz nach acht noch seelig schlummernd in unserem gemütlich bequemen Wasserbettchen lagen und die Türklingel nicht hörten, rief sie die Polizei an, die uns dann eine Weile später informierte.

So weit so gut - oder eher schlecht. Da nun das Wohnmobil schon älter ist - solche Reparaturen aber mit steigendem Alter nicht billiger werden, ist ganz schnell ein wirtschaftlicher Totalschaden erreicht. So auch in diesem Fall. Nun haben wir das Glück eine Werkstatt zu haben, die auch durchaus mal ein bisschen bastelt und der Mechaniker unseres Vertrauens meinte dann, das kriegen wir schon hin, für das Geld was wir von der Versicherung bekommen.

Kaputt sind am Wohnmobil das Plastikseitenteil - ähnlich der Stoßstange aber halt anner Seite (keine Ahnung wie sowas korrekt heißt), Stoßstange auch, klar  was sonst. Dann die hintere Ecke der Seitenwand - da wo wir die Toilettenkassette rein und rausmachen (was zur Zeit durch die nette Fältelung rundherum nicht wirklich problemlos möglich ist) und auch die Rückwand hat was abgekriegt.

Naja - es hieß, man wird es sehen danach - aber es wird halt soweit ok sein, dass das Wohnmobil dicht ist und eben fahrtüchtig. Diverse Schwierigkeiten gab es aber auch schon, wie z.B. dass passendes Seitenblech erst wieder im Januar von der Herstellerfirma gefertigt wird - was aber unserm Gefährt nicht wirklich zuträglich wäre, ausgerechnet über den Winter so "halboffen" herumzustehen bzw. zu fahren, denn wir benutzen es ja fast täglich - ist eben nicht nur ein Wohnmobil sondern auch unser Auto.
Soweit die Geschichte Teil eins.

Die Geschichte Teil zwei liegt schon länger zurück - bzw. mündete in einem gestrig geführten Gespräch:
Ich stamme aus einem kleinen südpfälzischen Dorf etwa 40 km von meinem jetzigen Wohnort entfernt und bin mehr oder minder häufig/regelmäßig da bei meiner Verwandschaft zu Besuch.
Seit Jahren schon sehen wir das optisch haargenau gleiche Wohnmobil im Garten eines Anwohners der Nebenstraße stehen, wenn wir Richtung Garten (der Eltern bzw. des Bruders) kucken. Und wie oft haben mein Schneemann und ich uns schon darüber unterhalten, dass es ja erstens sehr schade ist, dass das Womo da rumsteht und sicher nicht besser wird, und wir doch schon das ein oder andere Mal etwas davon als Ersatzteil hätten brauchen können. Aber man kann ja nicht einfach dahingehen oder?
Klar, als vor einigen Wochen der Motor kaputt ging (eigene Schuld leider *Ironie on* zu häufig Ölwechsel gemacht hüstel *Ironie off*), waren wir schon auch mal wieder sehr in Versuchung dort vorstellig zu werden. Aber wir fanden dann einen Austauschmotor bei einem Teilehändler (Schrotthändler sagten wir früher dazu), der eingebaut wurde und seither nach kleineren Startschwierigkeiten auch zuverlässig läuft.

Tja - und nun standen wir wieder vor der Frage, sollen wir's nicht doch einfach mal versuchen und fragen? Mehr als nein sagen könnten sie ja eigentlich nicht.
Wir also dahin gelaufen (ist ja nur eine kleine Straße weiter) und unser Anliegen vorgetragen. Und festgestellt, das sind nette Leute, die uns tatsächlich Teile davon verkaufen würden. Und nach weiterem Gespräch war klar, dass die Besitzer auch das komplette Wohnmobil hergeben würden - sie eigentlich froh wären es los zu sein, da sie den Platz gut für ihre Geflügel/Hasenzucht gebrauchen könnten. Nach einmal tief Luft-Holen stellte ich dann die entscheidende Frage: Was würde uns denn das komplette Fahrzeug kosten? Und es war UNGLAUBLICH - wir könnten es für einen fast lächerlich zu nennenden Betrag erwerben. Das war vielleicht eine grandiose Geschichte - ich kann es ja noch gar nicht richtig glauben. Per Handschlag haben wir das Geschäft besiegelt.
Um diverse Schwierigkeiten, nämlich das Wohnmobil aus des Nachbars Garten auf  "unser" Grundstück, wo zum Glück genügend Platz ist um es dort abzustellen, über das Grundstück eines weiteren Nachbarn mit Hilfe eines ordentlich großen Treckers zu schleppen, wird sich mein Bruder kümmern.
Inwieweit wir noch andere Teile des Fahrzeugs brauche/benutzen können wird sich dann zeigen, aber sicher ist auf jeden Fall, dass wir so deutlich günstiger wegkommen, als müssten wir uns die auszutauschenden Teile einzeln besorgen. Und so einen Teileträger in petto zu haben, kann ja auch ganz gut sein.

Und so entwickelt sich ein Unglücksfall doch tatsächlich beinahe zu einem Glücksfall.

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